Geistliche Impulse Hr. Kaplan Nowotny
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03. April - Karsamstag
Seit Ostern
ist alles anders. „Voll Furcht und großer Freude“ waren die Zeuginnen des
leeren Grabes der festen Überzeugung, dass nichts länger so bleiben muss wie es
ist. Die Kultur des Todes hat zukünftig nie mehr das letzte Wort. Das Nichts
des leeren Grabes hat alles Bisherige unterbrochen. Die Leere schafft Platz für
Neues. Sie ist Ausgangspunkt für Zukünftiges.
Mit Ostern
ist der Menschheit der Schrecken des Karfreitags nicht ohne weiteres genommen.
Leid und Tod sind und bleiben Realitäten unseres Lebens.
Ostern
hinterfragt unsere Haltung zur ganzen Brandbreite menschlichen Lebens und
christlichen Glaubens. Kreuzestod und Auferstehung Jesu wollen Gott neuen Raum
geben. Gott soll fortan alles erfüllen, was von seiner Gegenwart und seinem
Wirken unberührt blieb. Genau das war die Strategie des Gottessohnes. Durch
sein Sterben und Auferstehen wurde Gott bis in den letzten Winkel menschlichen
Leids und Elends getragen. Der Tod ist nicht mehr Endstation, sondern
Durchgang.
Als
österliche Menschen müssen wir um unser Ziel wissen. Wir dürfen uns nicht vom
Dunkel des Lebens blockieren, gefangen nehmen oder irritieren lassen. Wenn wir
die Erfahrung von Ostern verinnerlicht haben, ist der richtige Weg in unserem
Leben eingeschlagen. Ostern mahnt uns, Gott zukünftig nicht aus den Augen zu
verlieren, um uns nach dem Neuen der Auferstehung auszustrecken.
Unser Leben
aus dem Glauben wird durch Ostern nicht einfacher! „Furcht“ und „Freude“
bleiben. Dazwischen spielt sich der christliche Alltag ab. Hier kann die Freude
sich über das entfalten, was wir im Glauben alles schon erreicht haben. Sie ist
die „Furcht“ vor dem, was Gott alles von uns noch erwarten kann.
Paulus
bringt es auf den Punkt: „Sind wir nun mit Christus gestorben, so glauben wir,
dass wir auch mit ihm leben werden“ (Röm 6,9).