Friedhofsanlage - Homepage der Pfarrei St. Peter in Straubing

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Friedhofsanlage St. Peter
Willkommen auf dem Friedhof St. Peter. Sehen Sie sich um!

Sie stehen vor einem Granitkreuz mit einer "ehernen Schlange". Diese trägt ein menschliches Gesicht mit einem bösen Ausdruck. "Wenn du deine Sünden nicht lässt und bereust, wart ich auf dich", möchte sie einem sagen. Der Sockel ist ein einziger Brocken Kelheimer Muschelkalk aus einer Tropfsteinhöhle.
Ehepaar Willinger



Das Friedhofsensemle St. Peter ist mit seinem Reichtum an Grab- und Baudenkmälern, eingebettet in scheinbaren Wildwuchs der Natur, eine der bedeutendsten und stimmungsvollsten Friedhofsanlagen im deutschsprachigen Raum. Die romanische Basilika St. Peter im Zentrum, drei gotische Kapellen, ein Mesnerhaus und eine Ölberghalle aus der Barockzeit sowie eine Lourdesgrotte aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert schließen sich mit rund 1.350 Grabmälern vom 14. bis zum 19. Jahrhundert "zu einer so wirkungsvollen Gruppe zusammen, wie sie selten wieder zu finden ist" (Felix Mader).
Neben der grundsätzlichen Bedeutung für die Stadtgeschichte Straubings bietet der „Gottesacker“ wertvolle Zeugnisse der Religions-, Kultur-, Kirchen- und Kunstgeschichte, der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, der Volkskunde und der Theologie auf lokaler wie überregionaler Ebene. 
Dr. Dorit-Maria Krenn



Umgeben ist der Petersfriedhof, wie er im Volksmund heißt, von einem mächtigen spätmittelalterlich-barocken Mauerring, der die geheimnisvolle, beschauliche und einzigartige Atmosphäre verstärkt und schützt: Ein Wehrfriedhof für die Bewohner der Altstadt, denn diese war ohne Schutzmauer. Davon zeugen heute noch Schießscharten. Bei Beschuss oder Belagerung liefen die Altstädter mit allem beweglichen Gut in den Friedhof, sogar die Tiere wurden mitgenommen. Das Friedhofsportal war aus Holz und fest verschließbar. Die Menschen verschanzten sich in der Kirche - eine sog. Asylkirche.
In Friedenszeiten wurde der Friedhof als Viehweide genutzt, da auf den Gräbern nur Gras wuchs. Zu den Namenstagen Peter und Paul, Kirchweih, gab es große Jahrmärkte mit allerlei Belustigungen rund um die Friedhofsmauer, also handelt es sich hier um den Vorläufer des Gäuboden-Volksfests.
Der heutige "Kirchhügel" von St. Peter hatte eine besondere Bedeutung: Die erste Militärstation der Römer und ihr letztes spätantikes Kastell standen hier. Aus der zweiten Hälfte des 7. Jahrhunderts sind Adelsgräber der agilolfingischen Herrschaft bezeugt; für das 8 Jahrhundert lässt sich ein Sakralbau aus Stein nachweisen, der von einem Friedhof umgeben und wohl bereits dem Apostelfürsten Petrus geweiht war. Auch als Ludwig der Kelheimer 1218 "nova Strupinga" gründete, behielt St. Peter die Pfarrrechte. 

Der Kirchhof um die Basilika, der im 15. Jahrhundert erweitert, ummauert und abgestützt worden war, bildete den offiziellen Bürger- und Pfarrfriedhof Straubings. Starb ein Bürger in der Neustadt, so wurde er durch das Untere Tor entlang des Weges "Zwischen Stätten" (auch "Leichenweg" genannt, heute Krankenhausgasse) durch die auf halbem Weg liegende Krönungskapelle hindurch in den Friedhof St. Peter getragen. Hier setzte sich die Prozession fort, woran noch heute die ringförmige Wegeführung im Friedhof erinnert.
Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts behielt der Petersfriedhof seinen Charakter als mittelalterlicher "Gottesacker" ohne Bäume, übersät mit einfachen Holz- und Eisenkreuzen. Seit den 1820/1830er Jahren wurden dann vermehrt Steingrabmäler in klassizistischem und neogotischem Stil errichtet. 
Ab 1875 drängte die Regierung von Niederbayern aber energisch auf eine Besserung der Straubinger Friedhofsverhältnisse. Der zuständige Bezirksarzt forderte, dass aus hygienischen Gründen - die Überfüllung des Friedhofs war nicht nur der Zunahme der Bevölkerung, sondern auch der langen Verwesungsdauer in der feuchten Erde geschuldet - "der gesamte Friedhof [...] zu schließen sei und zwar für Jedermann und ohne Unterschied und für immer". St. Peter hatte zu dieser Zeit, im Juli 1875, 2.347 Gräber auf 4.262m². Auf Druck der Regierung wurde aber schließlich der Armenfriedhof um St. Michael zum neuen "Zentralfriedhof" der Stadt Straubing bestimmt.
Nur im Chaos der Luftangriffe und des Kriegsendes im Frühjahr 1945, als St. Michael und auch die Altstadt schwer getroffen waren, griff man auf den alten Petersfriedhof zurück, fanden hier in Massengräbern Zivilisten und Soldaten ihre letzte Ruhestätte.
Isolde Schmidt
Hugo Schnell / Hans J. Utz
Ehepaar Willinger



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